In hybriden Arbeitsmodellen sind Vorgesetzte mehrfach gefordert: Sie sind selbst Mitarbeitende und müssen die neuen Gegebenheiten auch erst verarbeiten. Gleichzeitig wird von ihnen erwartet, dass sie als Vorbilder vorangehen und als Führungsperson die Mitarbeitenden fördern und für die neuen Modelle begeistern und dabei ihr Wohlbefinden nicht aus den Augen verlieren.

Um trotz dieser Anforderungen erfolgreich führen zu können, hat die Gesundheitsförderung Schweiz in ihrem Arbeitspapier «Neue Arbeitswelten: Kompetenzentwicklung für geringeres Stresserleben» praktische Empfehlungen zusammengefasst. Diese behandeln die vier Kompetenzen, welche im Zusammenhang mit Führung im «Büro von morgen» besonders wichtig sind: Zielorientiertes Führen, Management der Arbeitsbelastung der Mitarbeitenden, Medienkompetenz und Raumkompetenz:

Kompetenz des zielorientierten Führens: Auf Anhieb tönt zielorientiertes Führen altbekannt. Da Mitarbeitende ihre Arbeit in hybriden Arbeitsmodellen aber oft an anderen Orten erledigen, bekommt die zielorientierte Führung eine neue Wichtigkeit. Regelmässige gegenseitige Updates sind wichtig. Führungskräfte sollten Ziele aber gemeinsam mit den Mitarbeitenden aushandeln, ihnen dann auch Freiheiten zugestehen und nicht alles bis ins letzte Detail vorgeben. Dies erfordert aber auch viel eigene Gelassenheit und Vertrauen. Nicht vergessen werden darf die Wertschätzung, diese lässt sich nur schwer delegieren.

Kompetenz des Managements der Arbeitsbelastung der Mitarbeitenden: Nach wie vor arbeiten viele Mitarbeitende eher mehr als weniger, wenn sie mehr Freiheiten haben. Insbesondere bei unregelmässigem Kontakt ist es daher sinnvoll, jedes Mal zu klären, wie gross die Belastung aktuell ist, um zu verhindern, dass Mitarbeitende ihre Belastungsgrenzen überschreiten. Auf der anderen Seite kann so auch geklärt werden, welches Team-Mitglied möglicherweise noch freie Kapazitäten hat. Zu diesem Punkt gehört auch, Erwartungshaltungen zu klären betreffend Arbeitszeiten ausserhalb der «traditionellen» Arbeitszeiten oder z.B. zum spätabendlichen Schreiben von E-Mails.

Medienkompetenz: Die Möglichkeit kurz über eine Chat-Funktion eine Meinung einzuholen, kann sehr wertvoll sein, birgt aber auch die Gefahr der ständigen Unterbrechung. Entscheidend ist, dass ein Sensorium entwickelt wird, welches Tool für welche Situation am passendsten ist. Werden die Kanäle falsch genutzt, kann dies zu einem «information overload» führen und Stress verursachen. Richtig eingesetzt, können sie jedoch eine grosse Bereicherung sein. Da sich laufend neue Tools etablieren, gilt es up-to-date zu bleiben und experimentierfreudig zu sein.

Raumkompetenz: Noch stärker als bei der Medienkompetenz gilt hier: Führungskräfte müssen als gutes Beispiel vorangehen. Sich permanent im Einzelbüro einzuschliessen, widerspricht dem Konzept von neuen Räumen. Indem Führungskräfte aufzeigen, welche Möglichkeiten neugestaltete Orte und Zonen bieten, kann der Nutzen einer Umstellung voll ausgeschöpft werden. Auch dieser Punkt bedingt daher eine Experimentierfreude.

Diese Kompetenzen sind für Führungskräfte nicht komplett neu, vielerorts werden diese auch in «klassischen Organisationen» bereits ganz oder in Ansätzen gelebt. Die Umstellung auf hybride Arbeitsmodelle kann aber bedeuten, dass einzelne Kompetenzen an Wichtigkeit gewinnen oder konsequenter gelebt werden müssen. Veränderungen sind auch immer gute Gelegenheiten, Muster zu reflektieren und gegebenenfalls Anpassungen zu initiieren.

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Das erwähnte Arbeitspapier (Degenhardt, B.; Weichbrodt, J.; Coradi, A.; Wieser, A. (2015). Neue Arbeitswelten: Kompetenzentwicklung für geringeres Stresserleben. Gesundheitsförderung Schweiz Arbeitspapier 36, Bern und Lausanne) kann hier heruntergeladen werden.