Die Mitarbeitenden im Home-Office beklagen den fehlenden Austausch. Die neuen Teammitglieder verstehen die Firmenphilosophie auch nach der Probezeit noch nicht. Und die Angestellten, welche weiterhin vor Ort kommen müssen, fühlen sich benachteiligt. Damit sich auch in hybriden Arbeitsmodellen alle wohlfühlen, braucht es neue physische und digitale Formate, eine Inklusion aller und das Überdenken der «Leitsysteme».
Nichts ist in hybrider Arbeitsumgebung komplexer als die Unternehmenskultur. Zu diesem Schluss kommt ein Forschungsteam aus Mitgliedern der Universität St. Gallen, von Novu Office und HR Campus. In ihrer Studie «Hybrid Work Compass» haben 89% der Befragten «den Erhalt und die Förderung der Unternehmenskultur» als grösste Herausforderung bei der Einführung von Remote Working angegeben. Total sind für die Studie im Herbst 2021 Vertreter aus über 800 Schweizer Unternehmen befragt worden.
In der Studie wird empfohlen, den informellen Austausch digital und physisch zu stärken (z.B. mit virtuellen Kaffeeküchen, zu Begegnungsräumen umfunktionierten Büros oder vermehrten Team-Events). Um neue Mitarbeitende besser in die Firmenkultur zu integrieren, könnten diese in einem mehrmonatigen «Meet and Connect»-Plan Menschen aus unterschiedlichen Abteilungen kennenlernen. Ein Change auf neue Arbeitsmodelle ist ausserdem ein guter Moment, die Werte zu reflektieren und gegebenenfalls Anpassungen zu definieren.
Zweiklassengesellschaft verhindern
Viele in der Studie befragte Unternehmen wiesen ausserdem darauf hin, dass Mitarbeitende, welche nicht von zu Hause arbeiten können, sich benachteiligt und damit unwohl fühlen könnten. Um einer Ungleichbehandlung vorzubeugen sind inkludierende Hybridmodelle sinnvoll. Die Studienautoren zählen flexible Zeitplanung, zusätzliche Dienstleistungen oder Bonusleistungen als Möglichkeiten auf.
Demnach wäre es z.B. für Vor-Ort-Mitarbeitende möglich, Anfang Woche mehr und dafür Ende Woche weniger zu arbeiten. Oder ein Unternehmen könnte einen Lebensmittel-Lieferdienst organisieren, welcher den Mitarbeitenden die Einkäufe in die Firma liefert, wenn sie diese zu Hause nicht in Empfang nehmen können. Möglich sind auch zusätzliche Ferientage für Mitarbeitende, welche täglich an den Arbeitsplatz pendeln müssen.
Klar ist, es gibt keine Standardlösung für das «Büro der Zukunft». Jede Firma tickt anders, jeder Mitarbeiter / jede Mitarbeiterin hat andere Bedürfnisse, jede Aufgabe wird auf eine spezielle Art erledigt. Wichtig ist, dass individuelle Lösungen gefunden werden, welche für das Unternehmen und seine Mitarbeitenden perfekt passen.
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